Barrierefreie Landtagswahl 2024 in Sachsen

In Sachsen haben wir in diesem Jahr ein Jahr voller demokratischer Entscheidungsprozesse, die die Politik und damit wesentlich auch die Gestaltung der Gesellschaft für die nächsten Jahre prägen werden. Waren im Juni noch Wahlen zum europäischen Parlament auf der Tagesordnung, für die wir auch barrierefreie Wahlunterlagen zur Verfügung gestellt hatten, so steht die wichtige Landtagswahl im Freistaat Sachsen am 1. September 2024 unmittelbar vor der Tür.

Auch hierführ haben wir, das Landeshilfsmittelzentrum Dresden, wieder Wahl-CD’s mit allen Informationen erstellt und die Stimmzettel aller 60 Wahlkreise im Bundesland aufgelesen. Die Koordinierungsstelle des BSVS e.V. arbeitet seit vielen Jahren eng mit den Wahlbehörden zusammen, so dass eine selbstbestimmte, selbstständige und barrierefreie Wahl sicher gestellt werden kann. Wir sind stolz darauf, Teil dieses Inklusionsprozesses sein zu können.

Informations-CD's zur Landtagswahl 2024 in Sachsen, inklusive einer Wahlschablone und dem Versandumschlag.

Aktuell werden die von uns produzierten CD’s inklusive barrierefreien Wahlschablonen in ganz Sachsen an die Mitglieder unseres Selbsthilfevereins Blinden-und Sehbehindertenverband Sachen e.V. versendet. Darüber hinaus können natürlich auch alle Nichtmitglieder die Unterlagen kostenfrei bei uns in der Koordinierungsstelle abrufen. Bei Bedarf (zum Beispiel ist das bei taubblinden Menschen relevant) werden die Stimmzettel auch in Brailleschrift bereit gestellt. So können sich blinde, seheingeschränkte sowie seh- und höreingeschränkte Menschen bereits im Vorfeld mit den Kandidaten und dem Prozedere vertraut und von ihrem Wahlrecht Gebrauch machen.


Kontakt für barrierefreie Wahlunterlagen zur Landtagswahl 2024 für den Freistaat Sachsen:

Koordinierungsstelle des BSVS e. V.
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Telefon: (351) 80 90 611 | E-Mail: info@bsv-sachsen.de

 

QR-Code. der zur Informationsseite des BSVS e.V. führt, die alle Audiodateien zur Landtagswahl 2024 in Sachsen enthält.Erstmalig haben wir auch alle Informationen der CD’s als Audiodateien auf die Webseite des BSVS e.V. hochgeladen. Folgen Sie dem Link zur Infoseite oder scannen Sie den nebenstehenden QR-Code.

EUTB zu Gast bei „Wege in den Beruf““ – Taubblindendienst der EKD e.V. in Radeberg

Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung – UND – Beruf!?

Viele Menschen, die davon betroffen sind, schütteln den Kopf. Denn mit der einsetzenden Erblindung landen sie oftmals in der vollen Erwerbsminderungsrente und können einer Arbeitstätigkeit nicht mehr nachgehen. Diesem Vorgang möchte das Projekt „Wege in den Beruf“ gemeinsam mit der Studie „EMPLOY“ der Universität Köln entgegenwirken, zu einem UMDENKEN und VERÄNDERN hinwirken!

Das von der Stiftung Nikolauspflege Stuttgart seit 2020 gestartete Projekt „Wege in den Beruf“ wird den Teilnehmenden in den Räumlichkeiten des Taubblindendienstes vorgestellt. Das Augenmerk liegt darauf, Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung im Arbeitsleben zu stärken und einer Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen.

Zum einen soll dieses von Aktion Mensch bis 2025 geförderte Projekt modulare Angebote für im Erwerbsleben stehende Personen erschaffen, dazu gehören u.a. das Orientierungs- und Mobilitätstraining oder das Trainieren von alternativen Kommunikationswegen bei fortschreitender Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung.

Zum anderen werden erstmalig zwei Ausbildungs-Lehrgänge gestaltet, welche auf die Zielgruppe von Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung zugeschnitten sind. Entsprechend werden Lehrkräfte ausgebildet und eine berufliche Beratung installiert. Die drei großen Zentren – das SFZ Chemnitz und Berlin, das Deutsche Taubblindenwerk Hannover und die Stiftung Nikolauspflege in Stuttgart – stehen in enger Kooperation miteinander, um diese neuen Angebote zukünftig zu ermöglichen.

Mit dabei am 26.06.2024 während der Vorstellung des Projektes war die EUTB des BSVS e.V.

Isabell Unterdörfer als PEER-Beraterin stellte die EUTB-Beratungsstelle in Ergänzung zu den neu entstehenden Angeboten vor. Im Austausch-Plenum berichteten Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung von ihren eigenen Erfahrungen sowie die PEER-Beraterin, Isabell Unterdörfer. Zudem stand sie als auch die beiden Referierenden des Projektes „Wege in den Beruf“ bei Fragen beratend zur Seite.

Lieblingshilfsmittel Blindenführhund

Etwa 60 Schülerinnen und Schüler aller fünften Klassen der Gesamtschule Campus Cordis in Dresden freuten sich, ein lebendiges Hilfsmittel kennen zu lernen und in Aktion zu erleben.

Meine Schäferhündin Lissi im weißen Führgeschirr zeigte im Klassenraum, wie Hindernisse umgangen oder Türen gefunden werden. Die Kinder waren beeindruckt, dass der Hund seinen Kopf genau unter der Türklinke positioniert oder in die Richtung schaut. Kein langes Suchen nötig.

Ich beantwortete Fragen zur Ausbildung, zum gemeinsamen Umgang und zu meiner Person. Highlight war wie immer ausgiebiges Streicheln, was Lissi sehr genießt.

Wenn es die Zeit erlaubte, gab ich eine kurze Einführung in das Thema Brailleschrift. Jedes Kind konnte ein eigenes Namensschildchen mit nach Hause nehmen.

Bianca Weigert

Projekttag an der Grundschule Belgershain

38 Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 a und b verbrachten mit uns, ihren Gästen, einen spannenden und sehr lebhaften Vormittag.

Wie fühlt es sich an, nichts zu sehen, im Rollstuhl Hindernisse zu überwinden oder trotz Bewegungseinschränkung sportlich zu sein? Um die vielen Fragen zu beantworten, hat die Schule Vertreter des Körperbehindertenvereines Ortsgruppe Grimma und Mitglieder des sächsischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes eingeladen.

Die Highlights waren alle Aktionen zum Selbstausprobieren: Fahren durch einen schmalen Gang mit dem Rollstuhl, gehen mit Langstock oder Brille, welche Augenkrankheiten darstellt. Meine Hündin Lissi führte bereitwillig jedes einzelne Kind durch die Turnhalle. Jeder erhielt seinen Namen in Brailleschrift. Auch das Entziffern mit Hilfe des Alphabets bereitete Freude und hinterließ Eindrücke. Auch selbst etwas schreiben war möglich.

Ich habe viele interessante Fragen beantwortet und staune, was in der Kürze der Zeit alles angeboten werden konnte.

Bianca Weigert – Landeshilfsmittelzentrum

Unser Rückblick auf die SightCity 2024

Kennen Sie das? Manche Ereignisse werfen lange Schatten voraus, man bereitet vor, bespricht sich, arbeitet an der Umsetzung und dann ruck-zuck ist es auch schon wieder vorbei. So geht es uns jedes Jahr mit der SightCity. Die Messe ist einfach immer etwas ganz Besonderes.

Zum zweiten Mal fand die SightCity im Kap Europa statt, einem Messehaus in der Nähe vom Frankfurter Hauptbahnhof. Das moderne, vierstöckige Gebäude mit großer Glasfront steht inmitten von hohen Hoteltürmen und langen Bürogebäuden. Für die Messe wird es innen extra mit einem gut durchdachten Blindenleitsystem ausgelegt und Guides stehen bereit, um Besucherinnen und Besuchern mit Bändchen und grundsätzlichen Informationen auszustatten.

Unser Stand befand sich, wie im letzten Jahr, in der 4. Etage. Wir hatten uns im Vorfeld viele Gedanken gemacht und Skizzen entworfen, wie wir den Bedürfnissen unserer Ratsuchenden am besten gerecht werden können. Eine frisch aufgebaute und sortierte Auslage strahlte nicht nur für die Besucher etwas sehr Schönes aus und war für alle übersichtlich, sondern es machte uns auch ein bisschen stolz und erfüllte uns mit Vorfreude. Zudem hatten wir eine Premiere: Frau Mehlhorn von der Aura-Pension „Villa Rochsburg“, die ebenfalls zum Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V. gehört, war mit einem eigenen Beratungstisch an unserem Stand vertreten.

Nach der Eröffnung der Messe für Besucherinnen und Besucher früh um 10 Uhr dauert es immer ein bisschen, bis diese in die 4. Etage vordringen, aber dann ist an unserem Stand kein Halten mehr. Wir führen im Laufe eines Tages unzählige Gespräche, oft so intensiv, wie wir sie auf keiner anderen Veranstaltung in einer solchen Fülle führen. Fremdsprachenkenntnisse werden herausgekramt, manche Verständigung findet mit Händen und sehr viel Fühlen statt. Kommen Gebärden- und Sprachdolmetscher zusammen mit den Ratsuchenden mit Hör-Sehbehinderung oder mit den Taublinden Menschen an unseren Stand, ist das für uns eine große Unterstützung für die Beratung der Betroffenen. Es ist bunt, es ist laut, es ist anstrengend und trotz allem… wir möchten keine Minute davon missen. Wir treffen Menschen, deren Stimme wir kennen und die uns an der Stimme erkennen und endlich kann man der Stimme ein Gesicht zuordnen. Mit großem „Hallo“ kommen alte Bekannte an den Stand und können ein paar kurze Worte wechseln. Aber natürlich gibt es auch immer viele interessante Begegnungen und Gespräche mit Menschen, die uns und unser Angebot noch nicht kennen.

Wenn Zeit bleibt, schauen wir uns auch die anderen Stände der Messe an, um Neuheiten zu entdecken und mit anderen Ausstellern ein wenig zu plaudern.

Als am Freitagnachmittag die Besucherströme versiegt waren, folgte noch ein kurzer Kraftakt: Alles wieder abbauen und in unser Auto einladen. Aber dann ziehen wir müde und zufrieden ein Fazit: Schön war es mal wieder in Frankfurt und wir freuen uns schon auf Mai 2025.

Nächstes Jahr planen wir einen zweiten Stand in der ersten Etage der gemeinsam von unserer Optometristin und der Leiterin der Villa Rochsburg betrieben wird. Das LHZ werden Sie wie gewohnt an unserem Stand in der vierten Etage finden.