LHZ-Magazin 02/2024

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EUTB zu Gast bei „Wege in den Beruf““ – Taubblindendienst der EKD e.V. in Radeberg

Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung – UND – Beruf!?

Viele Menschen, die davon betroffen sind, schütteln den Kopf. Denn mit der einsetzenden Erblindung landen sie oftmals in der vollen Erwerbsminderungsrente und können einer Arbeitstätigkeit nicht mehr nachgehen. Diesem Vorgang möchte das Projekt „Wege in den Beruf“ gemeinsam mit der Studie „EMPLOY“ der Universität Köln entgegenwirken, zu einem UMDENKEN und VERÄNDERN hinwirken!

Das von der Stiftung Nikolauspflege Stuttgart seit 2020 gestartete Projekt „Wege in den Beruf“ wird den Teilnehmenden in den Räumlichkeiten des Taubblindendienstes vorgestellt. Das Augenmerk liegt darauf, Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung im Arbeitsleben zu stärken und einer Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen.

Zum einen soll dieses von Aktion Mensch bis 2025 geförderte Projekt modulare Angebote für im Erwerbsleben stehende Personen erschaffen, dazu gehören u.a. das Orientierungs- und Mobilitätstraining oder das Trainieren von alternativen Kommunikationswegen bei fortschreitender Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung.

Zum anderen werden erstmalig zwei Ausbildungs-Lehrgänge gestaltet, welche auf die Zielgruppe von Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung zugeschnitten sind. Entsprechend werden Lehrkräfte ausgebildet und eine berufliche Beratung installiert. Die drei großen Zentren – das SFZ Chemnitz und Berlin, das Deutsche Taubblindenwerk Hannover und die Stiftung Nikolauspflege in Stuttgart – stehen in enger Kooperation miteinander, um diese neuen Angebote zukünftig zu ermöglichen.

Mit dabei am 26.06.2024 während der Vorstellung des Projektes war die EUTB des BSVS e.V.

Isabell Unterdörfer als PEER-Beraterin stellte die EUTB-Beratungsstelle in Ergänzung zu den neu entstehenden Angeboten vor. Im Austausch-Plenum berichteten Menschen mit Taubblindheit / Hörsehbeeinträchtigung von ihren eigenen Erfahrungen sowie die PEER-Beraterin, Isabell Unterdörfer. Zudem stand sie als auch die beiden Referierenden des Projektes „Wege in den Beruf“ bei Fragen beratend zur Seite.

Lieblingshilfsmittel Blindenführhund

Etwa 60 Schülerinnen und Schüler aller fünften Klassen der Gesamtschule Campus Cordis in Dresden freuten sich, ein lebendiges Hilfsmittel kennen zu lernen und in Aktion zu erleben.

Meine Schäferhündin Lissi im weißen Führgeschirr zeigte im Klassenraum, wie Hindernisse umgangen oder Türen gefunden werden. Die Kinder waren beeindruckt, dass der Hund seinen Kopf genau unter der Türklinke positioniert oder in die Richtung schaut. Kein langes Suchen nötig.

Ich beantwortete Fragen zur Ausbildung, zum gemeinsamen Umgang und zu meiner Person. Highlight war wie immer ausgiebiges Streicheln, was Lissi sehr genießt.

Wenn es die Zeit erlaubte, gab ich eine kurze Einführung in das Thema Brailleschrift. Jedes Kind konnte ein eigenes Namensschildchen mit nach Hause nehmen.

Bianca Weigert

Neues von Projekt Schule

Seite Anfang des Jahres 2024 sind wir mit dem Projekt „Schule“ unterwegs (Infos dazu auf unserer Webseite). Heute gibt es wieder drei aktuelle Berichte von den Erlebnissen vor Ort.


Projekttag in der 121. Oberschule Dresden

25 Schülerinnen und Schüler der Klasse 6 erwarteten uns und ebenso Gäste mit körperlichen Beeinträchtigungen zu einem interessanten Austausch. In zwei Gruppen eingeteilt, erfuhren die Jugendlichen Wissenswertes über verschiedene Behinderungen und wie wir damit umgehen.

Selbstverständlich gab es die Möglichkeit, etwas auszuprobieren: Fahren im Rollstuhl, gehen mit Blindenlangstock, den eigenen Namen in Brailleschrift schreiben. Einen starken Eindruck hinterließen die Simulationsbrillen. Seheinschränkung ist sehr vielfältig. Natürlich blieb auch Zeit für Fragen und aktuelle Zahlen zum Thema Menschen mit Behinderungen in Deutschland.


Schule mal anders in Weinböhla

Sind wir hier wirklich richtig? Das Navigationssystem führte uns zur Köhlerstraße 53 in Weinböhla. Die Umgebung sah nicht nach Schule aus. Die Straße fühlte sich einem besseren Feldweg ähnlich an und wir hielten vor Containern. Jedoch war viel los auf dem Hof und eine Lehrerin erwartete uns.

Den kompletten Tag durften wir mit 25 Schülerinnen und Schüler der Klassen 5 bis 7 und zwei engagierten Lehrerinnen gestalten. Die Begrüßung für Menschen und Hund fiel sehr herzlich aus, so dass wir uns sofort wohlfühlten. In den ersten 90 Minuten besprachen wir das Thema Mobilität und Verkehrsschutz. Für einige Kinder war nicht alles neu, sie haben Betroffene in der Verwandschaft. Wir zeigten unsere Hilfsmittel und vor der Pause probierten die Kinder das Gehen mit Langstock, auch unter Simulationsbrillen lesen (wenn man nicht mehr so viel sieht) oder geführt werden mit Wanderkugeln.

Die Zeit nach der Hofpause widmeten wir der Brailleschrift. Nach einer allgemeinen Einführung schrieb jedes Kind den eigenen Namen. Auch die Tafeln wurden intensiv genutzt, sogar für einen Geburtstagsgruß.

Nach der Mittagspause kam das Highlight für die Kinder, mein Hund. Streicheln und kuscheln war sowieso schon während der gesamten Zeit möglich. Nachdem ich berichtet hatte, wie so ein Tier arbeitet, wurde es noch einmal praktisch. Zunächst zeigte ich, was Lissi kann, ehe jeder mit ihr ein paar Schritte gehen durfte. Wir beantworteten viele Fragen unserer begeisterten und aufmerksamen Gruppe. Für uns alle war es ein sehr schöner Tag, und wir hoffen, dass wir wiederkommen dürfen. Die Lehrerinnen empfehlen uns gern weiter.


Lene-Voigt-Schule Leipzig: Mädchenrunde

10 Schülerinnen im Alter von 13 bis 16 Jahren, fast alle mit Migrationshintergrund, erlebten mit uns an zwei Projekttagen ein buntes, abwechslungsreiches Programm. Zur Einstimmung wurden der Imagefilm des BSVS und der Inklusionssong mit Video der Frankfurter Band „Blind Foundation“ gezeigt.

Gleich im Anschluss probierte jeder eine andere Simulationsbrille und hat sich der Gruppe vorgestellt. Einige fühlten sich unsicher damit. Bonbons und Gummibärchen nach Farben aussuchen und Getränk eingießen klappte recht gut. Erste Fragen ließen nicht lange auf sich warten.

Viel Zeit widmeten wir den Möglichkeiten der Brailleschrift: selbst lesen, den eigenen Namen schreiben und die Tafel ausprobieren. Das Kinderbuch mit den farbigen Reliefs war ebenfalls von Interesse.
Draußen zeigte Lissi, was ein Blindenführhund kann. Außerdem ging jedes Kind am Führgeschirr mit. Einen schönen Weg zwischen Grünanlagen nutzten wir, um die Langstöcke auszuprobieren.

In einer Abschlussrunde diskutierten wir über Hilfe und Verhalten im Straßenverkehr. Wir erlebten zwei ausgefüllte Vormittage und alle fühlten sich mit den verschiedenen Angeboten wohl.

Projekttag an der Grundschule Belgershain

38 Schülerinnen und Schüler der Klassen 3 a und b verbrachten mit uns, ihren Gästen, einen spannenden und sehr lebhaften Vormittag.

Wie fühlt es sich an, nichts zu sehen, im Rollstuhl Hindernisse zu überwinden oder trotz Bewegungseinschränkung sportlich zu sein? Um die vielen Fragen zu beantworten, hat die Schule Vertreter des Körperbehindertenvereines Ortsgruppe Grimma und Mitglieder des sächsischen Blinden- und Sehbehindertenverbandes eingeladen.

Die Highlights waren alle Aktionen zum Selbstausprobieren: Fahren durch einen schmalen Gang mit dem Rollstuhl, gehen mit Langstock oder Brille, welche Augenkrankheiten darstellt. Meine Hündin Lissi führte bereitwillig jedes einzelne Kind durch die Turnhalle. Jeder erhielt seinen Namen in Brailleschrift. Auch das Entziffern mit Hilfe des Alphabets bereitete Freude und hinterließ Eindrücke. Auch selbst etwas schreiben war möglich.

Ich habe viele interessante Fragen beantwortet und staune, was in der Kürze der Zeit alles angeboten werden konnte.

Bianca Weigert – Landeshilfsmittelzentrum